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Kopfzwangshaltung

Was ist eine Kopfzwangshaltung (anormale Kopfhaltung)?

Eine abnormale Kopfhaltung liegt vor, wenn der Kopf beim Fixieren nicht gerade gehalten wird. Der Kopf kann dabei nach oben oder unten geneigt sein, nach rechts oder links gekippt oder gedreht sein oder eine Kombination aus diesen Positionen aufweisen. Die Ursache kann ein Augenproblem sein oder auch völlig unabhängig von den Augen bestehen.

Welche Augenprobleme können eine abnormale Kopfhaltung verursachen?

  1. Schielen (Strabismus):
    Wenn ein Kind schielt, verändert sich das Ausmass der Fehlstellung abhängig von der Blickrichtung. Das Kind positioniert den Kopf dann so, dass die Augen am wenigsten schielen. Dies hilft, Doppelbilder und Augenbeschwerden zu reduzieren.
  2. Augenzittern (Nystagmus):
    Manchmal können die Augen eines Kindes zittern. In diesem Fall dreht oder neigt das Kind möglicherweise den Kopf, weil dadurch das Augenzittern verlangsamt oder gestoppt wird und das Kind besser sehen kann.
  3. Unterschiedliche Sehstärke der Augen (Anisometropie):
    Wenn ein Kind mit einem Auge besser sieht als mit dem anderen, könnte es den Kopf drehen. Dies bringt das betrachtete Objekt näher an das besser sehende Auge heran und verbessert dadurch das Sehen.
  4. Herabhängendes Augenlid (Ptosis):
    Ein Kind mit einem herabhängenden Augenlid könnte das Kinn anheben oder neigen. Das hilft, „unter“ das herabhängende Lid zu sehen und verbessert so die Sicht.
  5. Brillenbedürftigkeit (Refraktionsfehler):
    Wenn ein Kind eine Brille benötigt, um besser zu sehen, könnte es den Kopf drehen, um ohne Brille besser sehen zu können.

Kann mein Kind sehen, wenn der Kopf abnormal gehalten wird?

Ja. Wenn die Ursache für die Kopfhaltung ein Augenproblem ist, nutzen die meisten Kinder diese Haltung, um besser zu sehen. Es ist wichtig, diese abnormale Haltung nicht zu korrigieren, bevor nicht die Ursache behandelt wurde, damit das Kind weiterhin gut sehen kann.

Kann eine lang bestehende abnormale Kopfhaltung zu dauerhaften Problemen führen?

Ja. Eine abnormale Kopfhaltung kann zu Nackenschmerzen und Kopfschmerzen führen. Zudem können dadurch die Knochen im Gesicht ungleichmässig wachsen.

Welche Ursachen gibt es für eine abnormale Kopfhaltung, die nicht auf ein Augenproblem zurückgehen?

Wenn ein Kind mit verkürzten Halsmuskeln geboren wurde, kann das zu einer Kopfneigung führen. Weitere Ursachen können Probleme mit der Beweglichkeit der Muskeln, untypisch verbundene Halswirbel oder ein Hörverlust auf einem Ohr sein.

Wie kann man feststellen, ob ein Augenproblem Ursache der abnormalen Kopfhaltung ist?

Ein:e Ophthalmolog:in (Augenarzt/Augenärztin bzw. Augenchirurg:in) führt eine vollständige augenärztliche Untersuchung durch, um nach Augenproblemen zu suchen, welche die Kopfhaltung verursachen könnten. Manchmal wird ein Auge mit einem Pflaster abgedeckt, um festzustellen, ob sich die abnormale Kopfhaltung dadurch bessert und ob sie durch ein Augenproblem verursacht wird.

Gibt es Behandlungsmöglichkeiten für eine abnormale Kopfhaltung?

Ja. Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, abhängig von der Ursache. Bei Augenproblemen helfen manchmal Operationen, Brillen oder das Abdecken eines Auges (Okklusion). Eine Operation kann sinnvoll sein, wenn ein Kind schielt (Strabismus), Augenzittern (Nystagmus) oder ein herabhängendes Augenlid (Ptosis) hat. Brillen oder das Abdecken eines Auges (Pflasterbehandlung) können helfen, wenn ein Auge eine Schwachsichtigkeit (Amblyopie) aufweist.

Physiotherapie kann helfen, wenn die Ursache der Kopfhaltung verkürzte oder verspannte Halsmuskeln sind.